Sonntag, 7. Dezember 2014

Achtung! Achtung! Es weihnachtet....


Okay, ich muss zugeben, so war das irgendwie nicht geplant. Es tut mir wirklich Leid, dass der einst angekündigte Post nicht gekommen ist. Ich muss aber auch zugeben, dass sich in den letzten Wochen einfach so viel gehäuft hat und ich nicht wirklich den Nerv hatte auch noch alles zu dokumentieren.

Gut, dann beginne ich mal ganz weit in der Vergangenheit: Was Anfang November passierte...
Nachdem ich versucht hatte Halloween mit diesem grandios gelungenem Wanne-be-Mumien-Kostüm zu überstehen, stand auch schon am 2. mein Geburtstag an.
Danke auch nochmal für alle lieben Glückwünsche, ich habe mich sehr gefreut! Da die Zahl 17 jedoch keine besondere Zahl ist und ich hier auch etwas „limitiert“ bin, habe ich einfach mal richtig schön ausgeschlafen und dann einen entspannten Nachmittag mit Freunden verbracht. Es war echt schön, allerdings kann ich es kaum erwarten dann meinen 18. in Deutschland zu feiern.

Die nach meinem Geburtstag folgende Schulwoche ging es natürlich ohne Abstriche, knall hart weiter. Unter diesen 'knall harten Sachen' waren eine Mathe, Englisch Prüfung, Soziologie Aufsatz und die Ausgestaltung meines Drama Hefters.
Zu all diesen Dingen kann ich ja mal einen netten Überblick geben.

Prüfungen in England: Ich glaube mir hat schon lange nicht mehr so sehr eine Prüfung Angst gemacht, wie hier in England. Ich glaube ernsthaft der Grund warum hier viele durch die sogenannte GCSE- Prüfung fallen, sind die Bedingungen unter denen sie diese Schreiben müssen.
Bevor die Prüfung überhaupt stattfindet, kriegt man ca. 2 Wochen vorher einen Brief von der Schule, der „Was?Wann?Wie?Wo?“ ankündigt. Der eigentliche Prüfungstag verlief dann für mich blöder Weise so:
Schon einmal sehr unvorteilhafter Weise, hatte ich mein Registrierungspapier vergessen.
Wichtig ist dieses Zettelchen, weil es deine „exam-number“ angibt, welche wiederum auf dem Sitzplan zeigt, wo man sitzen soll. Ja, Schüler existieren nicht wirklich mit Namen, sondern ganz formell als Nummer. Nachdem ich das Problem mit einem Bild von dieser Nummer, was mir meine Gastmutter noch schnell schickte, gelöst hatte, dürfte ich nun endlich den Prüfungsraum betreten.
Das Nächste, was folgte, war das unfreundliche Gesicht einer Dame, die mich flüsternd & nuschelnd, im leicht aggressivem Ton belehrte. Diese Belehrung beinhaltet folgende Prüfungsregeln:
1. Es ist NICHT erlaubt zu sprechen. (Wer spricht wird disqualifiziert)
2. Es ist nicht erlaubt Jemanden anzusehen. (Wer Mitschüler ansieht wird disqualifiziert)
3. Mobiltelefone bleiben ausgeschalten in der Tasche. (Eigentlich selbstverständlich)
4. Nach dem ablegen seiner Tasche, am Rand des Raumes, geht man direkt, ohne Umwege zu seinem Platz und setzt sich.
5.Auf dem Platz ist lediglich keine oder eine durchsichtige Federmappe, und eine durchsichtige Getränkeflasche (ohne Etikette)
6. Es ist nicht erlaubt auf deinem Prüfungspapier mit einem bunten Stift etwas zu markieren.
(Was passiert, wenn man es dennoch tut, muss ich sicherlich nicht erwähnen)
Ich gebe zwar zu, dass mich vermutlich das Gleiche in meiner Abiturprüfung erwartet, jedoch schreiben die Schüler hier, diese Art von Prüfung bereits in einem Alter von 15 Jahren. Um ehrlich zu sein, wenn ich in diesem Alter eine wichtige Prüfung unter solchen Bedingungen schreiben müsste, ich wäre produktiver im 'sich-in-die -Hosen-machen' als im Schreiben von sinnvollen Antworten auf Prüfungsfragen.




Zu dem Soziologie Aufsatz: Dieser ist eigentlich ganz gut gelaufen. Jedoch wollte ich euch mal zeigen, wie die Aufgabenstellung für so etwas aussieht:
„Access the functionalist view of the role of socialisation process.“ 
(Na hurra, in Englisch!)
Es war möglich 24 Punkte zu erreichen. Ich habe 3 A4 Seiten beschrieben und glücklicher Weise 20 Punkte erzielt, was vergleichbar mit einem B ist.

Zu meinem Drama Hefter: Genau genommen habe ich 2, für jeden Lehrer einen. Die größte Arbeit in diesem Kurs macht im Grunde genommen, nach jeder Stunde einen Zusammenfassenden Bericht zu schreiben, der beantwortet, was wie die gesamte Stunde lang gemacht haben, was für Feedback ich oder andere bekommen/gegeben haben, welchen Prozess ich die gesamte Stunde über gemacht habe und was mögliche Zielstellungen für die nächste Stunde sind und natürlich nicht zu vergessen, dass Fototagebuch, welches ich führen muss. Sprich, ist man glücklich, fertig mit dem Bericht zu sein, darf man am nächsten Tag gleich wieder einen machen. Deshalb könnt ihr euch sicher vorstellen, welchen Effekt es erzeugt, wenn man eine Woche lang 'vergisst' die Berichte zu schreiben.

Das folgenden Wochenende habe ich mit meiner Schwester in London verbracht. Ich würde sagen, die Bilder und eventuell kleine Sätze darunter sprechen für sich...


Foodmarket, mit jeder Art von Speise dieser Welt, die man sich vorstellen kann. Im Nachhinein muss ich leider doch irgendwie lachen, denn ich hatte mich ganz spektalär für Polnisches entschieden....

Mensch, ich hätte lieber nach einem dieser Katalogbilder googlen sollen, denn das Wetter war an diesem Tag wirklich nicht gerade prickelnd und dem entsprechend sieht das Bild aus.
Poppy flowers (Mohnblumen) sind in England sehr bedeutend, da sie leitendes Symbol während der Rememberance days (Trauer/Erinnerungstage) sind,  in denen gefallenen, englischen Soldaten aller Kriege gedacht wird. Es ist also ein nationales Symbol, dem sich kein Engländer entziet. So sieht man während dieser Tage jeden Engländer eine Ansteck-Mohnblume, die zu Spendenzwecken verkauft werden, tragen.
Massen für die Poppy Flower Flut. Ich hatte sogar noch das Glück, diese Flut aus millionen, handgefertigten, Porzellan-Mohnblumen zu sehen. Jede Einzlne symbolsierte einen gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, war ich nicht die Einzige, die es echt faszinierend fand.


Gherkin

Chinatown

Entschuldigt den Enthusiasmus, aber es gab dort ernsthaft einen riesigen M&Ms-Store!!! Ich dachte wirklich mir ploppen die Augen raus.

DAS SIND ALLES M&MS!!!!!!! Es gab wirklich für jede Farbe einen riesigen, gefüllten Behälter!!

"4 Levels"- 4 Etagen M&Ms!

Piccadilly Circus bei Nacht.

Meine Schwester und ich erfreut, dort zu sein.

Bis zu diesem Wochenende, wurde ich lediglich ein wenig von Schule angetresst und überstand mit aktiver Frucht-Ingwer-Therapie eine Erkältung innerhalb 3 Tagen.
Dieses Wochenende war dann umso aufregender. Angefangen mit Freitag, als meine neue Gastschwester (Norwegerin) am Abend einzog. Samstag habe ich mich mit Freunden in Hailsham verabredet, um zum sehr spannenden „Licht an!“ Event zu gehen. Dieses Event drehte sich einfach nur um das Anschalten der Weihnachtslichter in ganz Hailsham, was zu einem riesigen Event aufgebauscht wurde, zu dem ganz Hailsham antanzte. Es gab einen dezent gruseligen Weihnachtsmann, der den Kindern natürlich jeden Wunsch von den Lippen ablesen konnte, zahnlose Omas, die freudig um Chor Weihnachtslieder trellerten und natürlich, diesem RIESEIGEN Event entsprechend EINEN einzigen Stand, an dem Glühwein verkauft wurde. Zur Einwohnerzahl von Hailsham muss ich nun sicher nichts mehr sagen. Wie auch immer, es war an sich schon schön ein Dorf in knallbunten vorweihnachtlichen Lichtern aufglühen zu sehen, allerdings war das auch irgendwie das Ende der ganzen Geschichte und des Events. Danach sind meine Gastschwester und ich noch zu einer anderen Freundin gefahren, und haben dort den Abend mit zu viel Lebensmitteln und immer wieder amüsanten, englischen TV Sendungen verbracht.

Gestern hatte die Invasion, genannt „Weihnachten“, nun auch mich erreicht. Diese startet hier in England normalerweise bereits mit TV-Sendungen wie „Christmas in September“, was mir eine echte Krise verschaffte, und im Oktober mit ca. 10 weiteren thematisch weihnachtlich orientierten Kochsendungen vervollständigt wurde. In der Schule habe ich sogar beinahe eine Panikattake bekommen, als eine der englischen Schülerinnen ernsthaft einen Schokoladen-Weihnachtskalender gekauft und statt bis zum ERSTEN DEZEMBER, wie es sich gehört, zu warten, einfach die Rückseite des Kalenders, wegen einer doofen Darth vader Maske zerschnitt, und dann jedes einzelne Kästchen (Noch nicht einmal in der richtigen Reihenfolge!!!!) vor meinen Augen öffnete und die Schokolade verspeiste. Nachdem Halloween überstanden war, erreichte alles seinen Höhepunkt, denn nun war endlich mehr Platz in den Shops für......na, was wohl?
Weihnachtsdekoration, natürlich! Ich muss sagen, das alles hat wahrhaftige Vorfreude und Euphorie in mir ausgelöst.
Und an alle Leute, die wie ich dafür kämpfen, dass die Weihnachtsvorfreude erst am ersten Dezember beginnen sollte, es tut mir wirklich Leid. Ich habe mich gewehrt so gut es ging, doch nun musste ich mich geschlagen geben und sitze nun in einem Zimmer, mit 6 Adventskalendern, es riecht nach Spekulatius und das Licht der Weihnsbeleuchtung knallt mir ins Gesicht. Ich schäme mich vor allem für den 90 cm. Großen Fake-Weihnachtsbaum, den meine Gastschwester und ich sogar bereits geschmückt haben. 
5 meiner Weihnachtskalender


Nummer 6



Ps.: "English weather is a bitch"

PPs.: Ich habe diesen Post bereits letztes Wochenende verfasst, weshalb es jetzt ein wenig
zeitverschoben und verwirrend scheinen mag.

PPPs: Hier auch mal 2 Bilder von unserem Kater, Dora.


Eure Liska