Samstag, 13. September 2014

Jetzt geht’s wieder los mit Schule...



Bereits seit einer Woche bin ich Schüler an der englischen Schule „Hailsham Community College“
und ich kann glücklicherweise noch nicht sagen, dass ich es hasse zur Schule zu gehen.
Nun aber erst einmal ein paar Fakten zu meinem ERSTEN Schultag:
Alles begann damit, dass ich zu spät zur Schule kam, weil ich auf der falschen Straßenseite und damit an der falschen Bushaltestelle stand. Bis ich meinen fatalen Fehler bemerkt hatte und die Straßenseite wechselte, hatte ich den richtigen Bus allerdings schon verpasst. Zu meinem Glück ist keinem aufgefallen, dass ich 20 Minuten zu spät war, denn als ich den Gemeinschaftsraum der "6th-form" (12. und 13. Klasse) betrat, tauchte ich in ein riesiges Chaos aus Schülern ab, die noch längst nicht, wie ursprünglich von mir befürchtet, in ihren Klassenräumen waren. Während ich versuchte mich zu anderen EF-Schülern durchzudrängeln, wurden im Hintergrund die Namen der Schüler ausgerufen, welche sich dann ihren Stundenplan abholen mussten. Letzten Endes wurde auch mein Name ausgerufen und mir der Zettel mit dem Stundenplan in die Hand gedrückt, welcher so aussah:


Allerdings sieht mein aktueller Stundenplan schon wieder komplett anders aus, denn ich war erst nach 4 maligem Wechseln komplett zufrieden damit. Zum Verständnis, alle Schüler sind in den ersten beiden Schulwochen, also diese und nächste Woche, dazu erlaubt, Änderungen an ihrem Stundenplan vorzunehmen, wie sie wollen. Das funktioniert wie folgt, man geht zum Leiter der "6th-form" und bittet ihn um eine Änderung, wie das Tauschen von Fächern (ein Fach wird durch ein anderes ersetzt) oder das Streichen eines Faches (nur möglich wenn man 4 Fächer hat).
Ihr könnt die Veränderungen zwar nur sehr schwer nachvollziehen, aber es würde zu lange dauern, euch den gesamten Prozess der Veränderung vorzustellen, darum hier nun einfach mein aktueller Stundenplan:

   (meine aktuellen Fächer sind: Drama=Schauspiel, Sociology & Business)

Wie ihr sehen könnt, muss ich weiterhin Mathe machen und auch Englischstunden nehmen, in denen wir uns mit Interpretation beschäftigen. -.- Wie ich das einschätze, verstehen manche von euch vermutlich nicht mehr die Welt, weil es so aussieht, als hätte ich jeden Tag nur 5 Stunden und überhaupt diese ganzen Freistunden, darum nun mal etwas allgemeineres zum Schulsystem und meinem Platz darin, bevor ich weiter von meiner Woche erzähle: 
 
In England geht man bereits mit 4 oder 5 Jahren zur Schule (Grundschule), darum müssen Engländer statt 12 Jahren, 13 Jahre zur Schule gehen. Das wiederum heißt, dass ich hier nicht in die 11. , sondern in die 12. Klasse gehe. Diese letzten beiden Jahre, in denen die Schüler eine Schule besuchen, werden in der sogenannten „6th-form“ zusammengefasst. Das bedeutet, wir sind deutlich von den unteren Klassenstufen abgehoben. Wir müssen beispielsweise keine Schuluniform mehr tragen, werden in abgetrennten Gebäuden unterrichtet und sind generell mehr eine große Gemeinschaft, als einzelne Klassenstufen. Ich  habe übigens auch keine Klasse mit Klassenlehrer, sondern nur noch einzelne Kurse. Obwohl die Klassenstufen in getrennten Klassen unterrichtet werden, habe ich viel mit Schülern aus der oberen Klassenstufe zu tun.
(Außerdem sind alle englischen Schüler sehr hilfsbereit und Dank ihnen, habe ich bisher immer alle Räume pünktlich vor Unterrichtsbeginn gefunden.)
Ich weiß, mein Stundenplan sieht sehr kurz aus, allerdings werden keine Doppelstunden angegeben. Jede Stunde dauert 75 Minuten, also fast so lang wie eine Doppelstunde in Deutschland. Alle „Freistunden“ sind eigentlich nicht als Freizeitstunden, sonder als „study-lessons“ (Recherchestunden) gedacht. Das heißt, man muss sich selbstständig mit seinem Schulstoff beschäftigen und kann sich beispielsweise auf die nächste Unterrichtsstunde vorbereiten oder Hausaufgaben erledigen. Zum Punkt Hausaufgaben muss man auch noch einmal sagen, dass diese hier in England sehr ernst genommen werden und man meist viele Hausaufgaben kriegt. Es wird von den Lehrern als selbstverständlich angesehen, dass man auf den Unterricht vorbereitet ist und die Hausaufgabe erledigt auf dem Platz liegt. Ich weiß in Deutschland gilt diese Regel auch, allerdings werden hier keine lahmen Ausreden akzeptiert und Lehrer bestehen darauf einen Blick auf die Hausaufgabe zu werfen. Letzten Endes ist das ganze Schulsystem einem Studium sehr nahe und statt Verwirrung durch zu viele Fächer zu stiften, wird Wert auf das tiefgehende „Eintauchen in die Materie“ der speziellen Interessengebiete gelegt. Mathe habe ich weiterhin, obwohl ich es nicht gewählt habe,weil alle Regierungen dafür unterschrieben haben, dass jeder Austauschschüler, der in seinem Heimatland nicht das Abitur in Mathe ablegt, die Prüfung während seines Auslandsjahres bewältigen muss. In meinem Fall wäre dies zwar noch nicht das englische Abitur („A-level“), aber ich lege in manchen Fächern ein „AS-level“ ab, welches die Vorstufe zum „A-level“ ist.
In Mathe und Englisch lege ich das GCSE ab, was man mit den deutschen BLFs in der 10. vergleichen kann, mit dem einzigen Unterschied, dass die Prüfungen hier als Endnoten genutzt werden, statt sie mit allen normalen Noten zu einem Durchschnitt zusammen zu rechnen. 
 
Ich schätze das war vorerst genug Theorie, darum fasse ich die letzte Woche mit meinen Eindrücken mal kurz zusammen:
Hier seht ihr mein tägliches Frühstück.
 (Von Müsli bin ich nur zu Haferbrei mit Obst umgestiegen! Probiert es mal, ist sehr gesund.)
 
Vom ersten Schultag an wurde die Woche Stück für Stück besser. Am schwierigsten war eigentlich der erste Tag, denn man muss sich selbst echt sehr überwinden, um sich zu trauen, ein Gespräch mit anderen englischen Schülern anzufangen. Glücklicherweise gab es viele Schüler die an den neuen Austauschschülern interessiert waren, sodass es letzten Endes auch mal möglich war sich nicht nur mit EF-Schülern zu unterhalten. Ich habe zwar schon ein paar englische Freunde, aber hauptsächlich treffe ich mich mit EF-Schülern. Ich hoffe einfach, dass ich in den nächsten Wochen ein paar von den englischen Leuten besser kennenlernen und mich mit ihnen verabreden kann. Ich komme bisher eigentlich sehr gut mit dem neuen Schulsystem klar. Es hat Nachteile, zum Beispiel kommt man meistens erst sehr spät nach Hause, aber eigentlich hat es größtenteils Vorteile, zum Beispiel nur Fächer, die einen wirklich interessieren, und ich finde diese Freistunden super. Außerdem beginnt die Schule hier erst um 8.45, also eine Uhrzeit zu der man meisten wacher ist, als 45 Minuten früher.
Heute ist Samstag und ich werde mir, neben meinen Hausaufgaben, die "Cycling tour of Britain", die sogar durch Eastbourn führt, ansehen.
Ich glaube mehr sollte ich auch nicht mehr erzählen, denn dieser Post ist bereits sehr lang.
Ich schätze bald werde ich mal einen Trip nach London zu meiner lieben Schwester machen, das heißt ihr könnt euch schon auf einen langen, mit vielen Bildern bestückten Post freuen

Eure Liska

Ps.: Eine Sache, die in Deutschland nie einer tun würde, die jedoch hier in England als selbstverständlich angesehen wird, ist dass man sich beim Aussteigen beim Busfahrer bedankt und ihm einen schönen Tag wünscht. In Deutschland würde man für solch eine Nettigkeit komisch angesehen werden. :'D 





Montag, 1. September 2014

Kann es kaum glauben, lebe nun in England...

Hallo meine Lieben,

nun sind es gerade einmal 3 Tage in England und ich weiß nicht, wo ich mit dem Erzählen anfangen soll...
Ich starte einfach mal ab meiner Ankunft in London:
Als ich aus dem Flieger gestiegen bin, wurde ich praktisch in ein riesiges Chaos aus Menschen geworfen. Es hat eine weile gedauert bis wir (ich & die anderen EF-Schüler) unsere Koffer und den Weg zum Ausgang gefunden hatten. Als sich schließlich alle gefunden hatten, sind wir gemeinsam in den Bus gestiegen, um nach Winchester (https://www.google.co.uk/maps/place/Winchester,+Hampshire/@51.0641436,-1.3207916,13z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x487405528df97463:0x67a4865d66a8eda1) zu fahren.
Zwei  Wochen zuvor hatte dort bereits das sogenannte Culture Camp begonnen, an dem einige Schüler ( ich nicht) teilgenommen haben. Diese Schüler haben uns empfangen und schließlich auch im Gelände rumgeführt. Am Anfang war es echt nicht so einfach sich mit den anderen zu unterhalten, aber nach und nach wurde es besser, vor allem weil alle "Camp-Leute" versucht haben uns so gut wie möglich zu integrieren.

Wie ihr sehen könnt, war meine Unterkunft absolut luxuriös :DD
Aber für zwei Nächte hat es vollkommen ausgereicht und es gibt Schüler, die in Familien kommen, bei denen es immer so aussieht.






Neben der Zeit, die ich in meinem Zimmer verbracht habe, war ich hauptsächlich auf dem Gelände der Uni -Winchester unterwegs, wie zum Beispeil im Speisesaal, wo es diese leckeren Speisen zu verkosten gab:

                                                     (Oben: breakfast , Unten: lunch)


Nach einem langen Tag, vollgestopft mit Infostunden über das englische Schulsystem, Spielen und Gesprächen mit Leuten aus aller Welt, kam DER ganz besondere Tag!
Der Tag, an dem ich meine Gastfamilie kennenlernen durfte. :)
Am Anfang war es echt verrückt, denn man lernt die Personen kennen, mit denen man 10 Monate verbringen muss. Aber als wir im Auto meiner Gastmutter saßen, waren die Sorgen wie weggeblasen und ich habe es einfach genossen mich endlich mit ihr zu unterhalten.
Leider haben sich meine Gasteltern vor ein paar Monaten getrennt, deshalb leben meine Gastschwester (Josefine) und ich nun allein mit ihr und ihrem Sohn.
Allerdings muss ich sagen, dass Matylda unglaublich toll ist und ich richtig gut mit ihr klarkomme, sodass diese ganze Trennungssache kein Problem ist.
Übrigens verstehe ich mich mit Bill auch richtig gut. Er ist 10 Jahre alt und wir verbringen relativ viel Zeit miteinander. Hier ein Bild von ihm und mir, als wir mit dem verdammt coolen Auto meiner Gastmutter unterwegs waren:

Nach der kleinen Rundfahrt durch Eastbourne, hat Matylda uns in der Stadt abgesetzt, sodass wir uns die Stadt zu Fuß ein wenig ansehen konnten. So waren wir zu Beispiel am leider teilweise abgebrannten Pier. Vielleicht habt ihr bereits in den Nachrichten davon gehört, aber so sieht es dort momentan aus:

(Auf diesem Bild ist der abgebrannte Part abgeschnitten) 

Um auch mal was zu meiner Gastschwester zu sagen: Sie ist extremst sportlich und liebt gesundes Essen wie ich. Außerdem ist sie super nett und man kann sich immer gut mit ihr unterhalten. Also bin ich meistens in sehr guter Gesellschaft. :))
Mein neues Zuhause ist übrigens auch sehr schön. Es ist zwar klein, aber absolut süß und das Zimmer, was ich mir mit Josefine teile, ist groß genug, sodass jeder ein wenig Raum für sich hat.
Im Haushalt ist es im Grunde genommen meist einfach nur meine Aufgabe den Abwasch gemeinsam mit Josefine zu machen. Also eigentlich müssen wir immer nur das machen, was gerade anfällt.
Sooooooooooooooooo, ich hoffe echt, dass ich nichts vergessen habe, denn bisher passiert hier gefühlt jede Sekunde etwas. Es kommt mir auch mittlerweile so vor, als würde mein Deutsch immer schlechter werden. Also bitte seid mir nicht böse, sollten hier viele Rechtschreibfehler drin sein.
Ich werde in den nächsten Tagen von mir hören lassen!

Eure Liska

Ps.: Den Tee kann ich absolut weiterempfehlen, aber probiert nie eine Wurst in England!
Alles schmeckt sehr gut, nur die Wurst hier ist nichts im Vergleich zu deutscher Hausmannskost. ;)